Krisenmanagement – wie wir kreative Blockaden lösen können
Wir sitzen am Schreibtisch, suchen verzweifelt nach einer neuen Idee oder kreativen Problemlösung und was fällt uns ein? Nichts. Da ist es, das Schreckgespenst aller Inspirierten: die kreative Blockade. Dieses berühmte „Brett vor dem Kopf“ wirkt wie eine Mauer, die uns kreativ Denkenden von allen Inspirationen und Impulsen abzuschotten scheint.
Jetzt heißt es Ruhe bewahren! Denn es gibt Wege, diese kreativen Blockaden erfolgreich zu lösen!
3 Gründe für kreative Blockaden
1. Angst
Das kann die Angst sein, nicht rechtzeitig fertig zu werden. Die Angst davor, streng bewertet zu werden. Die Angst, nicht zu genügen oder auch die Angst davor, sich aus dem Mainstream herauszuwagen.
Wer eine abwegige oder ausgefallene Idee entwickelt wird vielleicht erst einmal schief angeguckt oder muss sich einem kritischen Kommentar stellen. Die Angst, ausgefallen zu sein oder etwas Unperfektes, „anderes“ zu produzieren oder zu äußern, hält uns davon ab, Ideen zu entwickeln. Doch Kreativität funktioniert nur in Angstfreiheit und Zuversicht.
Bei Angst zieht sich das Denken aus unserem kreativen Frontalhirn zurück und unser Unterbewusstsein bereitet sich, mit drei Sparprogrammen, auf eine mögliche Konfrontation vor: Kampf, Flucht oder Erstarren. Keines dieser Programme lässt einen kreativen Gedanken zu.
So kannst du der Angst entgegenzuwirken
Zunächst ist es wichtig, sich eine angstfreie Zone einzurichten: Mach dir klar, dass es bei jeder Ideensuche eine Phase gibt, in der alles erlaubt ist, Kritik ist hier komplett verboten!
Wenn du Angst davor hast, dass dich eine Aufgabe überfordert, versuche die Aufgabe in Teilschritte zu zerlegen und diese nacheinander zu bearbeiten.
Der Maler Vincent van Gogh sagte mal:
„Große Dinge entstehen durch eine Reihe kleiner Dinge, die zusammenkommen.“
Auch die Unterstützung weiterer Personen kann Angst vertreiben . Als Team könnt ihr euch gegenseitig vor Kritik schützen und mögliche, schlechte Beurteilungen vorwegnehmen. Außerdem bringt ein Arbeitskollektiv Leichtigkeit in die Ideensuche und lässt es einfacher ertragen, dass jeder kreative Verlauf ein Prozess des Ausprobierens, Fehlermachens und Lernens ist.
Paula Scheer ist eine der einflussreichsten amerikanischen Grafikdesignerinnen unserer Zeit, sie versucht, Versagensängste mit folgender Ansage zu bändigen:
„Nur durch Fehler wächst man wirklich. Du musst schlecht sein, um gut werden zu können.“
Auf den Punkt gebracht:
Mut löst kreative Blockaden!
2. Der neuronale Energiesparmodus
Im Alltagsmodus läuft unser Gehirn meist auf Sparflamme und ist nicht unbedingt zu kreativen Höhenflügen bereit – schon gar nicht, wenn es zusätzlich an Energie mangelt.
Hinterfrage stets, wie du dir Energien zuführen kannst, um deine Kreativität zu pushen. Könnte eine stärkende Mahlzeit, ein bereicherndes Telefonat, eine Wellnesseinheit oder ein Spaziergang an der frischen Luft helfen? Hast du genügend getrunken? Hilft dir vielleicht eine kleine Meditation, eine Achtsamkeitsübung oder kannst du mehr Freude in deine Aufgabe bringen? Denn Spaß gibt immer einen Energieschub.
Wenn du dich energetisch top aufgestellt fühlst und deine kreative Blockade anhält, muss der Auslöser in einem anderen Bereich liegen. Forsche weiter.
Auf den Punkt gebracht:
Energieüberschuss löst kreative Blockaden.
3. Die Nähe zum Thema
Du beschäftigst dich schon eine ganze Weile mit der Aufgabenstellung, kennst jeden Winkel der Thematik und plötzlich siehst du den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr? Jetzt hilft vor allem eins: Abstand.
Durch einen Ortswechsel, einen Urlaub oder den Besuch eins Events nimmst du körperlich Abstand von deinem Projekt, doch auch die inhaltliche Ablenkung hilft die Blockade zu lösen. Beschäftigst dich eine Weile mit anderen Themen, so bekommst du wieder einen frischen Blick für deine Materie. Darüberhinaus hilft es, dein Anliegen mit einer Außenstehenden zu besprechen. Die neue Sichtweise einer Mitdenkenden hilft, wieder einen unverbrauchten Zugang zu deiner Aufgabestellung zu finden.
Auf den Punkt gebracht:
Abstand löst kreative Blockaden.
Wenn die Gründe für Blockaden nicht bekannt sind: Let it flow
Manchmal gibt es Blockaden, dir wir keinem bestimmten Grund zuordnen können. Dann greift ein schönes Zitat des chinesischen Zen-Meisters Lao Tzu, das den Umgang mit kreativen Blockaden abstrakt und poetisch beschreibt:
„Wasser ist flüssig, weich und nachgiebig. Doch Wasser wird Stein langsam abtragen, der starr ist und nicht nachgeben kann.
Als Regel gilt, was auch immer flüssig, weich und nachgiebig ist, wird das, was starr und hart ist, bezwingen. Dies ist ein weiteres Paradox: Was weich ist, ist stark.“
Damit meint er, dass Offenheit für neue Wege und Flexibilität in deiner Denkweise jede Sperre einreißen können. Dieses sogenannte „bewegte Denken“ ist gleichzeitig Prävention, Überwindung und Lösung der Blockade.
Bewegtes Denken durch körperliche Bewegung
Laut einer Studie der Stanford University, wird unser kreatives Denken beim Gehen um sagenhafte 60% gesteigert! Denn Bewegung verändert die chemischen Vorgänge im Gehirn, erleichtert den Umgang mit Sorgen und fördert die Bildung neuronaler Netze. Zusätzlich regt sie den kreativen Teil des Gehirns an, lässt uns über Probleme völlig anders nachdenken und macht Verbindungen sichtbar, die vorher noch unklar waren.
Kreativitätsexperte Prof. Dr. Jörg Mehlhorn betont dabei, dass neue Ideen selten am Schreibtisch, sondern vielmehr unterwegs entstehen. Ein Spaziergang, der Weg in die Kaffeeküche oder das Abspülen der Tasse kann Wunder wirken und für den langersehnten Geistesblitz sorgen.
Das bestätigt auch die amerikanische Erfolgsautorin Siri Hustvedt. Sie läuft bei Schreibblockaden – manchmal draußen, manchmal einfach nur im Kreis. Ins Stocken geratene Gedankengänge kämen so wieder in den Fluss.
Ähnlich hielt es Steve Jobs: seine kreativen Ideenfindungseinheiten fanden stets auf ausgiebigen Spaziergängen statt.
Auf den Punkt gebracht:
Körperliche Bewegung löst kreative Blockaden.
Bewegtes Denken durch Perspektivwechsel
Für bewegtes Denken müssen wir aber nicht immer von A nach B laufen, manchmal hilft die Verlagerung des eigenen Blickwinkels.
Die Methodik des Perspektivwechsels machte sich bereits Walt Disney bei seinen Ideenfindungen zu nutze: Zuerst nahm er die Rolle des Träumers ein. Hier war alles erlaubt, die Ideen konnten aberwitzig und „verrückt“ sein. Dann schlüpfte er in die Rolle des Kritikers und wies sich selbst auf die Probleme der Ideen hin. In der Rolle des Realisten versuchte er schließlich die Ideen umzusetzen. Fun Fact: Herr Disney prägte diese Arbeitsweise so sehr, dass sie mittlerweile Walt-Disney-Methode genannt wird.
Eine ähnliche Vorgehensweise übernimmt die „Sechs Hüte Methode“ vom Kreativitätspapst Edward de Bono. Hierbei werden sechs verschiedenfarbige Hüte verteilt, die jeweils einer anderen Denkweise zugeordnet sind:
- Kreativ/crazy
- Strukturiert/moderierend
- subjektiv/emotional
- analytisch/objektiv
- pessimistisch
- optimistisch
Jedes Teammitglied bekommt einen Hut und argumentiert im Kreativprozess aus der jeweiligen Perspektive. So können Ideen in kürzester Zeit von unterschiedlichen Seiten beleuchtet werden.
Auf den Punkt gebracht:
Perspektivwechsel lösen kreative Blockaden.
Wenn gar nichts geht
und es doch sein muss
Aber manchmal haben wir einfach keine Zeit, um verschiedene Kreativmethoden zu probieren, denn es droht eine Deadline und uns bleibt nichts anderes übrig, als sich sofort hinzusetzen und mit der Arbeit zu beginnen.
Wie der amerikanische Schriftsteller William Somerset Maugham hier einmal bemerkte (Achtung, Ironie!):
„Ich schreibe nur, wenn mir eine Eingebung kommt. Zum Glück passiert das jeden Morgen, und zwar pünktlich um neun.“
In den Situationen, in denen wir am Schreibtisch sitzen und abliefern müssen, bleibt nur eins: Einfach machen. Setze deine Hände in Bewegung, tippe auf die Tastatur oder schreibe mit dem Stift an deiner Aufgabe. Egal was. Denn deine Finger auf den Tasten sind auch eine Form von Bewegung. Und den Fingern werden Gedanken und Ideen folgen!
Bleib frisch im Kopf!
Deine Jeannine
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