Wie funktioniert Kreativität im Gehirn?

Dez 5, 2020Frischkopf Neuigkeiten, Kreativität

Wer kennt das nicht? Man riecht einen Duft und plötzlich schießen einem unzählige Situationen, Menschen und Emotionen durch den Kopf. Dieses Aktivieren von Assoziationen geschieht völlig unbewusst. Dabei gilt: Je stärker die Verbindung zwischen Reiz und Erinnerung, desto leichter und schneller erfolgt die Aktivierung. Das funktioniert nur, weil zwei Gedächtnisinhalte miteinander verknüpft sind. Dabei dockt der neue Inhalt an Bekanntes an.

Wie du diese Art der Verknüpfungen bewusst für deine erfolgreiche Ideensuche nutzen kannst, erfährst du jetzt!

So arbeitet dein Gehirn

Der Begriff Assoziation kommt aus dem Lateinischen: „associare“ steht für verbinden oder vereinigen. Diese Aktivität stellt die Grundlage aller Lern-, Abruf- und Ideenfindungsprozesse des Gehirns dar.

Das Gehirn speichert Informationen nicht an einem bestimmten Ort, sondern als Fragmente in verschiedenen Bereichen, die es beim Denken und Lernen wieder verknüpft. Grundlage dafür ist die flexible Vernetzung von über 100 Milliarden Nervenzellen, wobei die sogenannten Dornfortsätze dabei eine besonders wichtige Rolle spielen: Wie die Weichen einer Bahnschiene werden diese feinsten Nervenzellausläufer beim Lernen und Erinnern ständig neu verbunden und umgebaut. Wenn wir Nachdenken verbindet unser assoziatives Gedächtnis Informationen, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, zu einem sinnvollen Zusammenhang – wir haben etwas gelernt oder eine neue Idee erschaffen.

Der komplexeste Assoziationsmodus und größte Informationsfluss findet beim Denken in Bildern statt. Beim Träumen zum Beispiel assoziiert der Mensch visuell. Der Vorgang ist äußerst kreativ, aber auch so komplex, dass er dem Gehirn jede Menge Energie abverlangt.

Assoziationen und kreative Ideenfindung

Der amerikanische Psychologe Sarnoff Mednick brachte in seiner Theorie der Assoziativen Hierarchien von 1962 das erste Mal Prozesse der kreativen Ideenfindung mit assoziativen Grundlagen in Beziehung. Er definierte kreatives Denken als einen Prozess „des Formens assoziativer Elemente zu neuen Kombinationen, die spezifischen Anforderungen entsprechen oder auf eine Weise nützlich sind.“ Auch der aktuelle Stand der Kreativitätsforschung bestätigt das mit folgender Definition: Menschliche Kreativität ist die Produktion neuer Ideen, die auf der Verknüpfung und Neukombination bereits bestehender Ideen beruht.

Der Prozess des Assoziierens ist also bereits ein kreativer Vorgang, was Steve Jobs berühmter Aussage eine neurologische Erklärung hinzufügt:

„Kreativität ist eher Entdecken als Erfinden.“

Steve Jobs, Apple-Gründer

Zwei Beispiele

Der amerikanische Schokoladenhersteller Hershey lässt in seinem TV-Spot für seine „Reese’s Peanut Butter Cups“, das sind kleine Schokobonbons mit Erdnussbutterfüllung, zwei Menschen zufällig zusammenstoßen. Die eine Person isst dabei Schokolade, die andere hält gerade ein offenes Glas Erdnussbutter in der Hand. Durch den Zusammenprall landet die Schokolade in dem Glas, –so haben die beiden zufällig ein neues Geschmackserlebnis erschaffen. Die Kombination zweier bekannter Lebensmittel wurde die Innovation, die Hershey einen Jahresumsatz von über 500 Millionen US-Dollar einbringt.

Auch das Auto, wie wir es heute kennen, entstand aus dem Versuch mehrerer Erfinder, Motoren aller Art mit Radfahrzeugen zu kombinieren.

Die meisten Innovationen um uns herum sind das Ergebnis von Assoziationen bereits vorhandener Ideen oder Gedanken.

JeannineKaesler_Frischkopf

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Voraussetzung für assoziatives Denken oder: Wie man es schafft, mehr Verbindungen herzustellen

1. Eine reiche Basis an Gedanken

Je reicher die Auswahl potenzieller Kombinationsmöglichkeiten ist, desto besser sind die Chancen, kreativ zu denken. Neue Erfahrungen, Kenntnisse, Vorschläge, Beobachtungen und Emotionen können diese Auswahl vergrößern. Menschen, die ständig mit neuen und vielfältigen Erfahrungen konfrontiert werden, haben ein größeres Potenzial für kreatives Denken. Umgekehrt werden Personen, die sich an vertraute und altbewährte Routinen halten, weniger neue Gedanken hegen und weniger Daten für neue Assoziationen sammeln. Dies mag ein Grund sein, warum kreative Menschen häufig produktive Leser sind: Sie führen ihr Gehirn ständig in neue Ideen oder Perspektiven ein und „erleben“ dabei für sie unbekannte Dinge.

Diese Erlebnisse müssen nicht immer positiv sein: In einem Artikel des „Journal of experimental social Psychology“ aus dem Jahr 2012 heißt es, dass jede Lebenserfahrung von traumatisch bis freudig zu Flexibilität und Kreativität führen kann. Entscheidend ist allein, dass die Person außerhalb ihres normalen Gedankenmusters gepusht wird.

Tipp: Setze dich also möglichst vielen neuen Situationen aus, selbst wenn die Erfahrung nicht positiv ist, kann sie deine Kreativität anregen!

2. Lass dich bei deiner Art zu assoziieren von Dritten inspirieren

So wie wir die Anzahl der assoziierbaren Gedanken in unserem Gehirn erhöhen können, so können wir auch die Art der Assoziationen diversifizieren.

Die meisten Menschen denken in bestimmten Mustern, die sich von Person zu Person unterscheiden. Interaktion, Diskussion und Brainstorming mit verschiedensten Charakteren bringen uns dazu, Ideen zu verbinden und neue Assoziationen zu schaffen. Denn Menschen mit unterschiedlichem kulturellen, ethnischen und sprachlichen Hintergrund werden ihre Ideen auf verschiedensten Weisen ausdrücken – dies gilt auch für den Bildungsstand und den sozioökonomischen Status.

Ein Beispiel

In einem Artikel der „Harvard Business Review“ wurden Kreativität und Innovation in Amerika untersucht. Ein besonderer Fokus lag hier auf dem „Goldenen Zeitalter der Kreativität“, also die unmittelbare Zeit nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Damals zogen eine boomende Wirtschaft und Offenheit zahlreiche talentierte Menschen an. Doch der Zustrom aus aller Welt brachte nicht nur Talent, sondern auch eine beispiellose Vielfalt von Menschen in das Land. Dies löste eine Flut von kreativen Denken und Innovationen aus. Der Reichtum vieler verschiedener Erfahrungen, Perspektiven, Religionen und Sprachen war eine wertvolle Quelle für neue Assoziationen.

Genauso wie unterschiedliche Erfahrungen das kreative Potenzial einer Person steigern, so wird es zusätzlich durch die Interaktion mit einer Vielfalt von Menschen gestärkt.

3. Nicht schwarz oder weiß: Gemischte Gefühle sind Trumpf!

Bisher waren Kreativitätsforscherinnen in zwei Lager geteilt: Diejenigen, die an positive Emotionen zur Förderung kreativen Denkens glauben, und jene, die negative Emotionen förderlich für Kreativität halten. Die Wissenschaftlerin Christina Fong von der Carnegie Mellon University hat nun Beweise gefunden, dass es beides braucht. Sie stellte fest, dass „emotionale Ambivalenz“, also das gleichzeitige Erleben positiver und negativer Emotionen, die Kreativität weit mehr fördert als jede Emotion für sich. Mit anderen Worten: Gemischte Gefühle fördern divergentes Denken.

Warum ist das so?

Fongs Forschung legt nahe, dass das gleichzeitige Erleben mehrerer Emotionen, die normalerweise nicht zusammen erfahren werden, wie zum Beispiel Aufregung und Frustration, dem Gehirn signalisiert, man befinde sich in einer ungewöhnlichen Umgebung, in der möglicherweise auch andere ungewöhnliche Beziehungen bestehen.

„Wenn Sie sich in einem Zustand emotionaler Ambivalenz befinden, fühlen Sie sich bereits ein wenig aus dem Gleichgewicht geraten.“

Scott Barry Kaufman, US-amerikanische Psychologe und Autor

So erklärte es der US-amerikanische Psychologe und Autor Scott Barry Kaufman, der Fongs Studie in einem Artikel für die „Harvard Business Review“ kommentierte. „Als solches kann Ihr Verstand darauf vorbereitet sein, die Dinge um Sie herum aus einer leicht verzerrten Perspektive zu betrachten, sodass Sie Verbindungen herstellen können, die Sie unter normalen Umständen möglicherweise nicht hergestellt haben.“

Diese erhöhte Sensibilität für ungewöhnliche Assoziationen ist also ein weiterer wichtiger Beitrag zur Kreativität.

4. Aufmerksamkeit On und Off: Das unordentliche Denken

Wir neigen dazu, Aufmerksamkeit als einen sehr klaren mentalen Zustand zu betrachten, den man hat oder eben nicht. Lehrer oder Vortragende fragen auch: „Habe ich Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit?“ Oder sagen: „Hört auf zu träumen“. Die Zuhörer sind entweder aufmerksam oder abgelenkt – das Erste gilt als gut, das Zweite als schlecht.

Die Forschung sagt jedoch, dass es komplizierter ist, denn letztendlich sind die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit zu erweitern und sie wieder einzuschränken, beides wichtige Faktoren für Kreativität.

Eine von dem Neurowissenschaftler Roger Beaty durchgeführte Studie zeigt, dass bei kreativen Menschen das Netzwerk für Fokus und Aufmerksamkeitskontrolle stärker mit dem für Vorstellungskraft und Spontanität verlinkt ist als bei weniger kreativen Personen. Diese zwei Bereiche des Gehirns sind sich typischerweise uneins. Bei Beaty heißt es:

„In der Tat beinhaltet der gesamte kreative Prozess nicht nur die Momente tiefer Einsicht, Zustände von Euphorie und Inspiration, sondern auch Zustände von ruhigem, rationalem Fokus.“

Roger Beaty, Neurowissenschaftler

Kreative Menschen seien nicht nur durch einen dieser Zustände gekennzeichnet. Sie zeichnen sich durch ihre Anpassungsfähigkeit und durch Ihr Können aus, scheinbar unvereinbare Zustände je nach Aufgabe zu verbinden: Sei es offene Aufmerksamkeit mit einem fokussierten Antrieb, Achtsamkeit mit Tagträumerei, Intuition mit Rationalität, intensive Rebellion mit Respekt vor der Tradition usw. Kreative Menschen haben demnach unordentliche Gedanken.

Traue dich also „unordentlich“ zu denken!

5. Was immer hilft: Nutze Kreativitätstechniken

Die meisten Kreativtechniken bedienen sich der natürlichen Arbeitsweise des Gehirns: dem Assoziieren. Es geht in fast allen Methoden darum, Verbindungen zu schaffen und so Neues zu kreieren. Mal entstehen die Kombinationen zufällig im Vorbeidenken, mal werden Gedanken zwangsweise kombiniert.

Das neue Wissen über Assoziationen hilft dir, deine eigenen Assoziationen zu beobachten: Was siehst du zum Beispiel vor dir, wenn ich APFEL schreibe?
Denkst du vielleicht an den Obstbaum in Omas Garten, den Reichsapfel von Karl dem Großen, einen knackigen roten Apfel, in den dein Kind beißt, an Äpfel im Supermarkt und die Erinnerung, dass du noch einkaufen musst?

Die Bedeutung der Dinge in unserem Leben ist abhängig von der Assoziation, die wir mit ihr verbinden. Unsere Assoziationen sind so mächtig, dass sie unsere Sicht auf Dinge und Probleme verändern können, indem wir ein neues Element hinzufügen. So erzählen wir diese neu. Diese Neuerzählung ist die Geburt einer neuen Idee, eines neuen Produkts oder einer kreativen Problemlösung!

Bleib frisch im Kopf!

Deine Jeannine

Hast du Inspiration gefunden, konntest irgendwas für dich umsetzen oder hast noch Fragen?
Schreib mir gern in die Kommentare, ich freue mich über deine Ideen!

JeannineKaesler_Frischkopf

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