Kreative Teams – seid gemeinsam brillant!
Da sitzt er, der einsame Denker und erfindet mal eben die Welt… Von wegen: René Descartes‘ „Ich denke, also bin ich“ hat ausgedient, denn aktuelle Forschungen zeigen eindeutig: Teams sind kreativer! Durch den Austausch und das Zusammenspiel mit anderen entstehen wahre kreative Höhenflüge. Es gilt also eher: Meine Ideen entstehen, weil IHR SEID.
Kleiner Einschub vorweg
Im Folgenden spreche ich ausschließlich von kreativen-, nicht von operativen Teams. Der Unterschied: Operative Teams bearbeiten definierte Probleme mit bekannten Lösungswegen, kreative Teams hingegen versuchen, ein Problem zu verstehen und es neu zu formulieren. Erst dann suchen sie nach einer bis dato unbekannten oder ungewöhnlichen Lösung, die wiederum das operative Team durchführt. Wobei natürlich nicht ausgeschlossen ist, dass die kreativen Köpfe auch mal selbst zu Ideenumsetzer werden.
Das kreative Team: ein ständiges Zuspiel
Der amerikanische Psychologe und führende Kreativitätsforscher Keith Sawyer sagte, je intensiver er Kreativität erforschte, desto mehr realisierte er, dass die radikalsten Innovationen – wie Fernsehen, Flugzeug, E-Mail – aus einem „Netz“ entstanden, in dem mehrere kreative Menschen gemeinsame Ideen weiterdachten und zu etwas Größerem zusammenfügten. Dabei verwies er immer wieder auf die Parallelen zwischen kreativen Teams und Improvisationstheatern, wo die einfallsreichen Leistungen auf das Wechselspiel zwischen allen Beteiligten zurückzuführen ist.
1. Innovationen entstehen über einen längeren Zeitraum
Im Improtheater entsteht der Plot Szene für Szene, die Schauspielerinnen fügen mit jeder Dialogzeile eine kleine Idee hinzu. Wir als Zuschauerinnen können diesen Prozess beobachten. In kreativen Teams laufen diese verschiedenen Gedankengänge meist hinter verschlossenen Türen ab, wir bekommen dann nur das fertige Ergebnis zu sehen. Dabei führt auch hier der kleine Beitrag von einem Teammitglied zum nächsten Gedanken und dieser wiederum zur nächsten Idee. Ein ständig fließender „Konstruktions“-Prozess also, bei dem in einer langen Kette aufeinander aufbauender Ideen etwas Neues entwickelt wird.
2. Kreative Teams müssen aktiv zuhören
Um auf das Gesagte der Impro-Kollegin reagieren zu können, ist es wichtig, aktiv zuzuhören. Fast zeitgleich entwickelt das Gegenüber dabei die eigenen Ideen, um die Szene weiter zu formen. Die meisten Menschen verbringen zu viel Zeit, ihre eigenen Ideen und Aktionen zu planen, dabei ist es mindestens genauso wichtig, anderen zuzuhören und sie zu beobachten. Denn der Akt des aktiven Zuhörens schließt die Fähigkeit zur Empathie und des in Resonanz-Gehens zu anderen mit ein. In dieser Resonanz entsteht ein Zwischenraum, in dem sich der Input anderer und die eigene Antwort zu etwas Neuem entwickeln.
Beispiel: das globale Beratungsunternehmen Ideo
Nachdem die Geschäftsführung bemerkte, dass die Mitarbeiterinnen durch deren fokussierte Arbeitsmoral den eigenen Ideenfluss blockierten, führte sie das Ritual der „Tea Time“ ein. Einmal die Woche lädt das Signal einer Glocke zu frischaufgebrühtem Tee und Gebäck ein. Die Mitarbeiterinnen kommen dann in lockerer Atmosphäre zu einer kleinen Teestunde zusammen, dabei tauschen sie sich über persönliche Erfahrungen, andere Blickwinkel und aktuelle Projekte aus. Sie interagieren miteinander. Dieses Ritual führte bei Ideo zu einer stärkeren kreativen Kultur, denn die Mitarbeiterinnen waren dazu aufgefordert, sich auszutauschen und aktiv zuzuhören.
3. Ideen werden aufgegriffen und weitergeführt
Kreative Teams mit einer aktiven Zuhörkultur machen die Erfahrung, dass jede neue Idee eine Erweiterung bzw. Fortführung einer vorherigen ist. Auch wenn oft eine einzelne Person für den Erfolg einer Sache gepriesen wird, so ist es kaum vorstellbar, dass sie die Idee ohne ein Team von kreativen Kolleginnen entwickelt hätte. Oft lässt sich später nur schwer nachvollziehen, von wem die Idee letztendlich stammte.
Beispiel: Disneys „Frozen“
Eigentlich sollten die Charaktere Elsa und Anna zunächst Rivalinnen sein. Erst bei der mühsamen Drehbuchentwicklung wurden sie dann zu Schwestern. Diese Idee entstand bei einer Brainstorming-Runde des Drehbuchteams. Wer den Einfall zuerst hatte, konnte später keiner des Teams mehr sagen. Vielmehr entstand die Idee aus dem Gesagten eines Teammitglieds, was wiederum zu neuen Gedanken führte. Am Ende dieser Gedankenkette, die auf aktivem Zuhören basierte, stand das Konzept der Schwestern. Der Rest ist Geschichte.
4. Überraschende Fragen
Die größtmögliche Kreativität im Team entsteht, wenn die Gruppe eine neue Art der Problembetrachtung entdeckt oder ein neues Problem auftaucht, das es in dieser Form noch nie zuvor gab. Auch Studien besagen, dass die kreativsten Teams immer auch neue Probleme finden, anstatt bloß alte zu lösen. Darin steckt zukunftsweisendes Potenzial.
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Beispiel: Ray Tomlin, erfinder der E-Mail
„Don`t tell anyone. This isn`t what we`re supposed to be working on.“
Ray Tomlin, Erfinder der E-Mail
Weil das Team bei der Arbeit eine neue Frage aufwarf, erschuf es eine der größten Innovationen unserer Zeit.
5. Selbstorganisation
Impro-Performances sind selbstorganisierend. Ohne Regisseur und ohne Drehbuch entsteht die Performance aus der gemeinsamen Aktionen der Darstellerinnen. Auch die innovativsten Teams sind jene, die sich selbst strukturieren und restrukturieren können (und dürfen). Und zwar immer in Antwort auf eine sich verändernde Umwelt, auf neue Bedürfnisse der Konsumenten oder Klienten und Situationen. Solche Teams lassen sich von äußeren Faktoren inspirieren und beginnen selbst zu „bauen“ und „basteln“. Das ist natürlich auch immer riskanter als die Arbeit in einer hierarchischen Struktur, dafür aber umso kreativer.
„Wenn Sie ein Schiff bauen möchten, trommeln sie die Leute nicht herbei, um Holz zu sammeln, die Arbeit zu teilen und Befehle zu geben. Bringen Sie ihnen stattdessen bei, sich nach dem weiten und endlosen Meer zu sehnen.“
Antoine de Staint-Exupéry , Schriftsteller
Ein Team, das sich im Austausch mit verändernden Situationen selbst organisieren kann, braucht Visionen und keinen konkreten Lösungsfahrplan. Dann erst kann das Team wirklich kreativ werden.
Beispiel: Netflix
Nach dieser Maxime arbeitet auch der Streaming-Dienst Netflix. Neuerfindungen sind Bestandteil der Marken-DNA, die sich laufend von den Bedürfnissen der Zeit inspirieren lässt: Angefangen als DVD-Verleih und Versand, entwickelte sich Netflix zum Streaming-Anbieter und dann zu einem erfolgreichen Film- und Serienproduzenten, der sich Erfolgsserien wie „House of Cards“ oder „The Crown“ auf die Fahne schreiben kann. Diese Experimentierfreude setzt nicht etwa Geplantes um, sondern passiert im Austausch mit der Umwelt und den Bedürfnissen der Kunden. Die kreativen Teams dürfen bei Netflix neue Ideen umsetzen, ohne genau zu wissen, wohin die Reise geht. Reed Hastings, CEO von Netflix, sagt selbst, dass man im Hinblick auf Internetvideos auch jetzt noch am Anfang des Weges stehe. Sein Credo ist eine fortlaufende Test- und Experimentierfreude, die er seinen Mitarbeitern zugesteht. Denn Entertainment ist nicht nur etwas, was er seinen Kundinnen verkauft, sondern was auch sein Team bei der Arbeit erfahren soll.
So stellst du dir dein kreatives Team zusammen
Achte bei den Teammitgliedern auf Diversität
Eine bunte Mischung ist ein Erfolgsmerkmal kreativer Teams. Entwickelst du zum Beispiel ein neues Dessert, sind nicht nur ein Dutzend Schokoladen-Experten dabei, oder? Du würdest Profis für Torten, Eis, Bonbons, Kekse, Brot und wahrscheinlich auch noch ein paar erfahrene Tester hinzuziehen. Dasselbe gilt für ein kreatives Marketingteam. Auch dann solltest du nicht nur Kollegen aus dem Marketing einspannen, sondern möglichst viele andere Abteilungen ansprechen. Denn eine größere Diversität an Kolleginnen führt zu einer größeren Breite an Erfahrungen, Fähigkeiten, Denkmustern und schließlich auch innovativen Ergebnissen. Habe auch immer einen themenfremden Neuling mit dabei, das bereichert die gesamte Ideensuche.
Du musst nicht alles können – dein Team kann es!
Manchmal entsteht das Außergewöhnliche erst in der Synergie einer Gruppe. Dies ist ein weiterer Vorteil kreativer Teams: Du musst nicht alles können und jede Fähigkeit mitbringen, gemeinsam aber bündelt ihr verschiedenste Fähigkeiten, die zum Erfolg führen.
Beispiel: Das Berliner Vokalensemble „Comedian Harmonists“
Als der Musiker Harry Frommermann ein Gesuch für Sänger im Berliner Lokalanzeiger aufgab, meldeten sich über 70 junge Tonkünstler. Damals, in den 20er-Jahren, gab es Heerscharen mittelloser, durchschnittlich begabter Sänger in Berlin. Frommermann wählte einen von ihnen aus, der kannte wiederum weitere Sänger und so bildete sich aus einzelnen, unbekannten, nicht herausragend talentierten Sängern eine Gruppe, die Weltruhm erlangte. Jeder von ihnen brachte sein eigenes Können mit, das alleine nicht gereicht hätte: Bariton, erster Tenor, zweiter Tenor, ein Pianist, der auch die Arrangements schrieb und ein Tenorbuffo, der zuständig für musikalische Faxen und Lautmalerei war.
Erst mit gebündelten Fähigkeiten konnten sie die Musikwelt von sich überzeugen.
Suche dir Mit-Kreative, die deine Kompetenzen erweitern
inManchmal hilft es, Dinge an dritte zu delegieren, die es besser können und andere Fähigkeiten mitbringen. Viele Menschen schrecken davor zurück, weil sie Angst haben, die begabte Kollegin könnte von der eigenen Fähigkeit ablenken und im Vergleich vielleicht sogar besser abschneiden. Also umgeben sie sich lieber mit dem Mittelmaß oder arbeiten alleine. Aber das Gegenteil ist der Fall: Die Brillanz eines Teams wird immer auf dich abfärben. Auch beim Film hat die Regisseurin zwar den Chefhut auf, aber indem er sich geniale Leute in sein Team holt, wird das Gesamtprojekt zum Erfolg. Dazu braucht es begabte Schauspielerinnen, jemanden für die Kulisse, eine brillante Setdesignerin und vieles mehr. Je herausragender das Team, desto mehr wird man am Ende der Regisseurin zu einem großartigen Film gratulieren.
„Viele Ideen wachsen besser, wenn man sie in ein anderes Hirn umpflanzt, als sie in dem zu belassen, aus welchem sie stammen.“
Oliver Wendell Holmes, amerikanischer Arzt und Schriftsteller
Deine Jeannine
Hast du Inspiration gefunden, konntest irgendwas für dich umsetzen oder hast noch Fragen?
Schreib mir gern in die Kommentare, ich freue mich über deine Ideen!
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